„… mich stört die Betonung irgendwelcher regionalen Sitten und Gebräuche und Gesetze. Ich habe eine sehr klare Vorstellung, welchem Zweck Gesetze dienen sollten,…”
Die Rede war nicht von den staatlichen Gesetzen.
Die Rede war von den ungeschriebenen(!) Gesetzen einer Kultur. Diese lernt man als Kind und jeder hält sich i.d.R. unbewusst(!) daran. Diese Gesetze haben nicht unbedingt einen tieferen Sinn, wichtig ist nur, dass sich jeder dran hält. Der Erfolg des Zusammenlebens basiert nämlich in erster Linie GENAU auf diesen ungeschriebenen und unbewussten Gesetzen, Sitten, Bräuchen, Regeln und Normen.
Eine staatliche Gesetzgebung kann keine Kultur ersetzen. Denn dieses kulturelle System schafft die Homogenität, die nötig ist, damit eine Gesellschaft überleben kann. Wir haben das große Glück, dass im Westen die Kulturen auf einem freiheitlichen Wertekanon basieren. Es handelt sich bei diesem Kultursystem um den Kitt (Vertrauen, Solidarität etc.) der die Menschen zusammenhalten lässt. Kein Staat kann das ersetzen!
Übrigens: Der freiwillige Zusammenhalt der Menschen ist umso wichtiger, je liberaler ein Staat ist. Je liberaler der Staat ist, desto mehr Verantwortung erhält der Einzelne und die Gesellschaft. Wer für einen libertären Staat ist, kann eigentlich nicht gleichzeitig für die Atomisierung der Gesellschaft sein. Denn: Wer kümmert sich um die Hilfsbedürftigen, wenn es keinen Zusammenhalt mehr gibt?
Ich bin der Meinung, dass man gerade als Liberaler (Objektivist oder Libertärer) diesen nicht zu unterschätzenden Umstand unbedingt beachten sollte.
„Ich sehe gar keinen Grund, warum ich etwas gegen “Döner, Sushi und Kartoffelsalat” haben sollte.“
Ich habe mich dagegen gar nicht ausgesprochen. Es ging nur um den Einheitsbrei. Es ist der globalisierte, multikulturelle Einheitsbrei, den ich kritisiert habe. Bald gibt es überall in Westeuropa alles zugleich. Dann ist es egal, ob man in Paris, London oder Berlin ist. Überall gibt es das gleiche Portfolio an kulturellen Angeboten. Überall Döner, überall Sushi, überall Kartoffelsalat. Das missfällt mir.
„Diese Idee einer eigenen, ursprünglich deutschen Kultur ist empirisch völlig falsch.“
Ich habe nicht behauptet, dass es eine „ursprüngliche deutsche“ Kultur gäbe. Ich behaupte nur, dass es in Deutschland eine Kultur GIBT. Ganz egal woher sie kommt, oder von wem sie beeinflusst wurde, Fakt ist: es gibt sie einfach!
Innerhalb dieser Kultur gibt es natürlich kleine Unterschiede (beeinflusst z.B. durch Protestantismus versus Katholizismus). Und schon diese kleine Unterschiede sorgen bereits für ausreichend(!!) Konfliktpotential.
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Von: Maier
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